Abstracts

Selda Aydoğdu & Markus Schrader (Universität Bremen)

Lernende nicht deutscher Muttersprache auf dem Weg zu qualifizierten Schulabschlüssen

Eine Analyse curricularer Vorgaben ergibt, dass Schule sich nur sehr bedingt die Passung zwischen ihrem Lernangebot und den Lernvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen nicht deutscher Muttersprache zum Anliegen macht, in besonderem Maße in der Sekundarstufe II. Bildungspolitisch und von den Lehrenden vor Ort wird nicht (an-)erkannt, dass der Fachunterricht fast immer auch eine Situation des Spracherwerbs bzw. des Sprachelernens ist. Bewährte Methoden und Prinzipien der Fremdsprachendidaktik finden daher keinen Eingang in den Unterricht: es fehlt an Textentlastungsverfahren, an Methoden zur affektiven Annäherung an die Zielsprache, am Verständnis für die Produktivität von Fehlern und für die Notwendigkeit von Interlanguage als Übergangsform usw. Allzu oft führt dies bei L2-Lernenden zu einem defizitären Blick auf die eigenen Möglichkeiten. Dies kann den Kompetenzzuwachs mitunter nachhaltig beeinträchtigen: Je mehr im Unterricht die Sprachkorrektheit selbstverständlich vorausgesetzt wird, desto größere Scheu kann sich entwickeln, eigene noch bestehende Defizite zu artikulieren und desto stressbesetzter werden Situationen durchlebt. Der Vortrag soll aufzeigen, wie auf diese Weise das Erreichen qualifizierter Schulabschlüsse erschwert wird, und er soll mögliche Wege zur Verbesserung dieser Situation erörtern.

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