Abstracts

Mathilde Gyger (Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz)

Orientierungskompetenz zwischen Dialekt und Standardsprache

Zwischen Dialekt und Standardsprache situativ, rezeptiv und produktiv unterscheiden zu können, gehört in der deutschsprachigen Schweiz zu den Grundlagen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation. Diese Grundlage – Orientierungskompetenz genannt – wird von deutschsprachigen Kindern sehr früh erworben. Mehrsprachige Kinder mit Migrationshintergrund, deren sprachliche Mittel im Deutschen limitiert sind, verfügen bis ins Jugendalter über eine eingeschränkte Orientierungskompetenz zwischen Mundart und Standardsprache.

In einem 4-jährigen Forschungsprojekt – getragen vom Schweizerischen Nationalfonds und drei Kantonen –, wurde in den Jahren 2007 bis 2010 untersucht, wie sich Orientierungskompetenz rezeptiv und produktiv manifestiert und wie sie sich zum jeweiligen Sprachstand der Probanden verhält. Aufgrund der Forschungsergebnisse wird ein Instrument für Lehrpersonen entwickelt, das dazu dient, die Orientierungskompetenz von Schülerinnen und Schülern im 6. Schuljahr zu beurteilen und Rückschlüsse auf den Sprachstand und den Förderbedarf zu ziehen.

Das Instrument und die Hintergrundforschung werden vorgestellt.

Literatur:

Gyger, Mathilde (2000). Das Diglossie-Dilemma. Jugendliche Migranten im Spannungsfeld zwischen Mundart und Standardsprache. In: Häcki Buhofer, Annelies (Hrsg.): Vom Umgang mit sprachlicher Variation. Soziolinguistik, Dialektologie, Methoden und Wissenschaftsgeschichte. Tübingen und Basel 2000, S. 227–244

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